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PM: Bicibus Hamburg feiert seinen 1. Geburtstag - und wünscht sich mehr Verkehrssicherheit vom Senat

Seit einem Jahr heißt es an jedem Schulfreitag: Kinder und Eltern fahren gemeinsam in der Gruppe mit dem Fahrrad zur Schule. Der Bicibus in Bahrenfeld-Ottensen folgt wie ein echter Bus einem Fahrplan mit mehreren Haltestellen. Die Aktion soll Kindern und Jugendlichen selbstbestimmte und sichere Mobilität ermöglichen. Zum heutigen einjährigen Geburtstag wünschen sich die Initiatoren mehr Maßnahmen für die Verkehrssicherheit vom Senat.

"Mit dem Bicibus wollen wir unseren Kindern eine selbstbestimmte und sichere Mobilität mit dem Fahrrad ermöglichen" sagt Finn Peters, Vater von drei Kindern und Mitinitiator. "Wir wollen ein Verkehrsumfeld, bei dem sich unsere Kinder selbstständig und sicher auf der Straße zur Schule aber auch allein im Alltag bewegen können. Die tägliche Bewegung und Möglichkeit zur eigenständigen Mobilität sind ein wichtiger Baustein für eine gute Entwicklung unserer Kinder".

"Die Verkehrssicherheit unserer Kinder sollte der Maßstab für die Gestaltung unserer Straßenräume sein" sagt Jens Deye, Vorstandsmitglied des VCD Nord. "Wir brauchen Wohnquartiere, die frei von Kfz-Durchgangsverkehr sind, und in allen Wohn- und Erschließungsstraßen Tempo 30 oder weniger. Nur so schaffen wir ein Umfeld, in dem sich Kinder mit dem Fahrrad eigenständig bewegen können."

"Zum ersten Geburtstag des Bicibus wünschen wir uns vom Hamburger Senat zeitlich begrenzte autofreie Schulstraßen z.B. in der Rothestraße oder Gaußsstraße, damit diese zu Schulzeiten frei von den Gefahren durch den Autoverkehr sind." Insbesondere Hol- Bringverkehre durch Eltern - sogenannte Elterntaxis - verursachen viele gefährliche Situationen für die Schülerinnen und Schüler, aber auch alle anderen Verkehrsteilnehmer.

Doch auch dort, wo bereits Tempo 30 gilt, sind längst nicht alle Probleme gelöst. "In der Daimlerstraße/Hohenzollernring gibt es zu viel Durchgangsverkehr, dafür ist die Wohnstraße eigentlich nicht gedacht. Wir fordern, dass der Durchgangsverkehr in der Daimlerstraße unterbunden wird", so Peters.

Besonders ärgerlich ist aus Sicht der Initiatoren, dass in Hamburg nicht alle rechtlichen Möglichkeiten für mehr Verkehrssicherheit genutzt werden:

"Die Reduzierung der Fahrgeschwindigkeiten ist der Schlüssel für eine sichere Mobilität", sagt Deye. "Seit der StVO-Novelle von 2016 ist es rechtlich möglich im Umfeld von Schulen und anderen sozialen Einrichtungen Tempo 30 anzuordnen. An vielen Orten in Hamburg wird diese Vorgabe der StVO von der Stadt aber nicht umgesetzt", so Jens Deye. So gilt trotz sogar mehrerer schwerer Unfälle auf dem Hohenzollernring vor dem Gymnasium Altona immer noch Tempo 50. "Wir fordern insbesondere Innensenator Andy Grote (SPD) auf, seine unverantwortliche, ablehnende Haltung zu mehr Tempo 30 auf Hauptstraßen aufzugeben und der Verkehrssicherheit Vorfahrt vor dem Verkehrsfluss des motorisierten Verkehrs zu geben", sagt Deye.

Am 5. Mai findet der Bicibus im Rahmen der Kidical Mass-Aktionstage statt. Bei über 440 Aktionen im gesamten Bundesgebiet demonstrieren Kinder und Jugendliche mit bunten Fahrraddemos für mehr Verkehrssicherheit. In Hamburg findet neben dem Bicibus in Bahrenfeld-Ottensen am Freitag, dann am Sonntag, 7. Mai um 15 Uhr eine Kidical Mass mit Start auf dem Rathausmarkt statt. Organisatoren der Kidical Mass sind der der Verkehrsclub Deutschland (VCD Nord) zusammen mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und „Parents For Future“.

Die Forderungen zum 1. Geburtstag des Bicibus Hamburg im Überblick

  • Förderung der Selbständigkeit und eines selbstbestimmten Lebens der Kinder

  • bessere Gesundheit und Lernfähigkeit durch Bewegung der Kinder zur Schule und im Alltag

  • eine autoarme Mobilität der Kinder und damit verbunden ein Beitrag zur Verkehrswende und dem Klimaschutz

  • Verbesserung der Verkehrssicherheit für Schulkinder mit dem Fahrrad oder zu Fuß, auf dem Weg zur Schule aber auch in der Freizeit.       

Um dies zu erreichen fordern wir folgende Maßnahmen:

  • Ausweitung von Tempo 30 (oder geringeren Geschwindigkeiten) in allen Wohn- und Erschließungsstraßen       

  • kein Kfz-Durchgangsverkehrs in den Wohnstraßen

  • autofreie Schulstraßen

  • keine Gefahren durch Elterntaxis im Umfeld der Schulen

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