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Im Verkehrsausschuss des Hamburger Senats wird heute ein Gutachten für eine zweite Elbquerung diskutiert. Das Gutachten wurde bereits vom News-Portal „Nahverkehr Hamburg“ (1) vorgestellt und analysiert. Der Landesverband Nord des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD Nord) sieht wesentliche Schwachstellen bei diesem Gutachten.
So wurde die für den Schienenverkehr sehr wichtige Frage der Resilienz – also die Möglichkeit, Verkehre umzuleiten bei einer Sperrung der Elbbrücken – nicht bewertet. Zudem fand die Fragestellung, welche Vorteile für den stark überlasteten Hauptbahnhof entstünden, wenn Verbindungen aus dem Süden z.B. über Altona geführt würden, keine ausreichende Beachtung. Stattdessen wurde immer nur die Nutzung und damit einhergehend die Wirtschaftlichkeit der direkten regelhaften Verkehre über diese Verbindung bewertet.
Querungen im Hamburger Osten, wie sie früher als Verlängerung der Güterumgebungsbahn nahe der A1 nach Harburg angedacht waren, wurden überhaupt nicht untersucht. Ebenfalls wäre ein Ausbau der Strecke Büchen - Lüneburg für den Güterverkehr eine wichtige Entlastung des Hamburger Schienennetzes angesichts zusätzlicher Verkehre, die absehbar über die Fehmarnbelt-Querung entstehen.
Bereits 2017 hatte der VCD Nord ein ganzheitliches Verkehrskonzept für die Metropolregion diskutiert und den heutigen Verkehrspolitiker*innen von Rot-Grün vorgestellt. Dieses Konzept beinhaltet ebenso einen kombinierten Tunnel unter der Elbe für den S-Bahn und Regionalverkehr. Das dazugehörige Fahrplankonzept sah z.B. einen durchgehenden Regionalzug von Buxtehude bis Norderstedt vor, der neben dem Elbtunnel auch die Güterumgehungsbahn und eine neue Verbindungsstrecke entlang des Flughafens nutzen würde. Der VCD ist immer noch davon überzeugt, dass ein ganzheitliches Regionalzugkonzept u.a. mit Durchbindungen am Hauptbahnhof und guten Anschlüssen im Netz einen ausreichend hohen volkswirtschaftlichen Nutzen aufweisen würde.
Das nun vorliegende Gutachten weist Kosten von 1,9 bis 3,2 Mrd Euro je nach Variante aus, was scheinbar viel Geld ist. Vergleicht man diese mit klimaschädlichen Projekten wie dem angedachten A20 Neubau mit mindestens 6 Mrd Euro Kosten oder den rund 800 Millionen Euro nur für den A7-Deckel, dann relativiert sich diese Summe, die in eine klimafreundliche Mobilität investiert werden würde.
"Wir brauchen eine andere Politik, die der Schiene klaren Vorrang gegenüber dem Ausbau von Kfz-Infrastruktur gibt. Nur so werden wir Klimaziele im Verkehr erreichen und die Region vor einem Verkehrskollaps schützen", so Jens Deye, Vorstandsmitglied des VCD Nord.
(1) https://www.nahverkehrhamburg.de/gutachten-keine-chance-fuer-bahn-elbtunnel-in-hamburg-205662/
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Für Rückfragen:
Jens Deye, Vorstandsmitglied VCD Nord, jens.deye@vcd-nord.de