25.10.2020

Ortsgruppe Flensburg, Bahn & Bus, Flensburg, Stadt- & Regionalplanung
Ortsgruppe Flensburg

Mit der Bahn nach Flensburg: Reise in die Vergangenheit

"Sylt - Flensburg - Sonderburg per Zug: Läuft?!" - Anlässlich des Experten-Forums am 26.10.2020 hat der Flensburger Journalist und Geschichtsforscher Gerhard Nowc mit Hilfe von gesammelten Fotos eine sehenswerte Reise in die Vergangenheit zusammengestellt. Kommen Sie mit!

G. Nowc Die letzte Fahrt eines Personenzuges 1981 zwischen Niebüll und Flensburg. Die Strecke litt darunter, dass die Züge nicht den Flensburger Bahnhof anfuhren, sondern in Weiche endeten.

Bilder bitte anklicken zum Vergrößern!

G. Nowc1. Im Jahr 1912 überflog das Luftschiff „Hansa“ Flensburg. An Bord war ein Fotograf, der die ersten Luftbilder der Stadt aufnahm. Knapp 60 Jahre zuvor, 1854, war die erste Eisenbahn nach Flensburg eröffnet worden, von Tönning über Husum an die Förde. Hier, auf dem Gelände des heutigen ZOB, war die Endstation. Sichtbar wird ein großer logistischer Aufwand, zwischen den Süderhofenden und dem Johannisviertel gibt kaum noch Platz. Schauen Sie bitte unten rechts in der Ecke, dort ist ein großer Lokschuppen abgebildet. Er steht auf dem heutigen Parkplatz am Mauseloch (Wilhelmstraße/Augustastraße).

G. Nowc2. Der erste Bahnhof der ersten Eisenbahn war ein Flachbau, den die Flensburger als wenig repräsentativ empfanden. Das änderte sich mit dem 1884 eingeweihten Staatsbahnhof, ein, wirklich imposantes Bauwerk. Er fiel der Abrisswut der 1950er Jahre zum Opfer. - Der Bahnhof stand damals direkt gegenüber dem Karstadt an den Süderhofenden, etwa beim nördlichen Ende der ZOB-Überdachung. Man sieht in Richtung Hafen die Rathausstraße und den Hafendamm, der damals von einem Bahnübergang unterbrochen war.

G. Nowc3. Das wird es nicht mehr geben, einen offen fließenden Mühlenstrom. Er wurde für den Bau der Straße Süderhofenden verrohrt, eine Freilegung wurde vor dem Umbau des ZOB in den 1990er Jahren noch diskutiert, aber verworfen, um den Bussen nicht den Platz zu nehmen. Das Wasser des Mühlenstroms dreht heute das Wasserrad an der Holmpassage.

G. Nowc4. Noch einmal zum Thema logistischer Aufwand für die Eisenbahn. Das Hafen-Ostufer, die Jürgensbyer Seite, war mit Abstellgleisen so belegt, dass zwischen der Straße Hafendamm und der Kaikante kaum noch ein Quadratmeter Platz war. Und die Zahl der Züge wuchs immer noch weiter an. Das führte zu der Entscheidung, Bahnhof und weitere Anlagen an die heutige Stelle, in das Gebiet der Mühlenteiche, zu verlegen.

G. Nowc5. Aber auch nach dem Umzug blieb der logistische Aufwand für die Bahn beträchtlich. Hier der Lokomotivschuppen im Betriebswerk Peelwatt, ohne die Behandlungsanlagen für die Dampfloks.

G. Nowc6. Zwar verursachten die Diesellokomotiven nicht mehr so viel Aufwand wie die alten Dampfloks, aber die Logistik war immer noch beachtlich. Hier die 2009 abgerissene, modern ausgestattete Diesellokhalle am Peelwatt.

G. Nowc7. Das Luftbild zeigt das ehemalige Betriebswerk Flensburg. Bemerkenswert die große Zahl der Abstellgleise. Das alte Betriebswerk lag im Winkel der Kieler Bahn und der Strecke nach Pattburg. Im Westen wurde es durch die Bahnhofsanlagen begrenzt, im Osten durch die alte Betonbrücke über die Kieler Straße. - Die Straße unten rechts ist Munketoft kurz vor der Abzweigung Campushalle.

G. Nowc8. Das Bahnbetriebswerk nach dem Totalabriss. Im hellen Winkel links stand der Lokschuppen. - Heute sind nur ein paar Abstellgleise geblieben, der Rest der Fläche ist Kies und Unkraut. Ein paar alte Bäume durften stehen bleiben.

G. Nowc9. Mit dem Bau der elektrischen Oberleitung sank der Aufwand für die Eisenbahn. Von Flensburg werden keine langen Züge mit Lok eingesetzt wie etwa dieser Museums-Intercity. Heutige kurze Personenzüge und Elektroloks brauchen längst nicht mehr die umfangreichen Anlagen und langen Bahnsteige. - Auf dem Alten Husumer Weg findet man heute die Reste des Bahnübergangs der Strecke nach Niebüll. Mit Blick nach Osten ist die Trasse zu erkennen. Ein paar Schritte auf den Gleisen und man ist am Tunnelrest.

G. Nowc10. Ein anderer Schauplatz: Ein Schienenbus auf der Strecke Flensburg-Niebüll hält im Bahnhof Leck.

G. Nowc11. Ein genialer Einfall für zwei Nebenbahnen. Die Strecke nach Niebüll, hier mit Zug, und die Strecke nach Husum daneben wurden in einem doppelgleisigen Tunnel unter dem Rangierbahnhof Weiche hindurchgeführt. So wurde das Geschehen auf dem Ablaufberg nicht durch die Züge auf den Nebenstrecken gestört.

G. Nowc12. Der Tunnel liegt im Rücken des Fotografen. Rechts liegen die Gleise der Strecke Flensburg-Hamburg. Das ist schon Jarplunder Gemeindegebiet, in Höhe der parallel laufenden Straße Baggerwald.

G. Nowc13. Hier fährt ein Schienenbus in Richtung Niebüll aus dem Tunnel.

G. Nowc14. Wäre bei einer Reaktivierung der Strecke Flensburg-Niebüll diese Lösung zu nutzen? Jedenfalls nicht ohne Vorbereitungen, denn der Tunnel wurde zugeschüttet.

G. Nowc15. Noch ein Problem in Weiche zeigt das Luftbild. Rechts liegen der Bahnhof Weiche und die Strecke Flensburg-Hamburg. Von links kommt aus der Kurve die Strecke von Dänemark. Sie wird nur von Güterzügen genutzt. Personenzüge fahren über die dänische Schleife2 in den Flensburger Bahnhof. Sollten Personenzüge auf direktem Gleis zum Bahnhof Weiche geführt werden, müssten die Gleisanlagen komplett umgebaut werden – oder links beim Stellwerk wird ein Bahnsteig angelegt.

G. Nowc16. Das Bild zeigt die letzte Fahrt eines Personenzuges 1981 zwischen Niebüll und Flensburg. Welche Vorschläge gibt es, den Verkehr wieder aufzunehmen?

Dampflokfahrt beim Dampf Rundum

Ein Sonderzug im Jahr 1993, gezogen von einer Dampflok der Baureihe 01.10, fährt die Steigung hinauf nach Weiche. Der Zug brachte Technikfans aus dem Raum Hamburg zum Dampf Rundum nach Flensburg und wieder zurück. Das Gleis ganz links verband den Bahnhof Weiche mit den Bahnanlagen am ZOB.

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