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Zentrales Projekt ist die Elektrifizierung der Marschbahn. Schneller, pünktlicher, häufiger und attraktiver soll der öffentliche Nahverkehr werden. Ziel: Die Mobilitätswende. "Ein anspruchsvoller, aber auch realistischer Plan für die nächsten Jahre", so Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz zum Entwurf des neuen Landes-Nahverkehrsplans, der am 22.06.2021 vorgestellt wurde. Auch die Verkehrssituation in Flensburg wird konkret beleuchtet.
Um 20 Prozent soll die Fahrgastnachfrage im Bahnverkehr bis Ende 2026 im Verhältnis zu den Zahlen vor der Corona-Pandemie steigen. Pünktlichkeit und Verlässlichkeit sollen deutlich besser, alle Bahnstationen barrierefrei und der Nahverkehr insgesamt klimaneutral werden.
Damit solle die Rolle des Nahverkehrs als wichtigste Säule der Mobilitätswende gestärkt werden, sagte Buchholz bei der Vorstellung des Landes-Nahverkehrsplans gemeinsam mit NAH.SH-Chef Dr. Arne Beck.
Denn, so Buchholz: “Besonders wichtig sind mir die Projekte mit der größten Wirkung für die Nachfrage und damit auch für den Klimaschutz. Und eines versprechen wir: Wir werden weiterhin sehr genau auf die Qualität des Bahnverkehrs achten. Denn die schönsten Projekte nutzen nichts, wenn Züge ausfallen, verspätet sind oder nur Luft transportieren."
Der VCD Flensburg begrüßt die Planungen. "Gerade was Flensburg betrifft, würden bessere Verbindungen ins Umland und in die anderen Städte beitragen, dass mehr Menschen in den öffentlichen Verkehr umsteigen", so Julia Born, Sprecherin der Ortsgruppe. "Wir wünschen uns vor Ort ein deutlich stärkeres Engagement der Politik für eine Mobilitätswende und nachhaltige Verbesserungen in Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr. Da ist noch viel Luft nach oben, wie unsere Zwischenbilanz zeigt.” (Vgl. “Zwischenbilanz: Verkehr in Flensburg - Fortschritte beim Klimaschutz?” – mehr).
Als herausragende Projekte des neuen LNVP, die bereits ausfinanziert sind und in den kommenden fünf Jahren umgesetzt werden, sind unter anderem genannt:
Im ersten Schritt – vom 1. Juli bis zum 17. September – läuft nun das Verfahren zur Beteiligung der so genannten Träger öffentlicher Belange. Das sind unter anderem die für den Busverkehr im Land zuständigen Kreise und kreisfreien Städte sowie Verbände.
Welche Rolle spielt Flensburg in diesen Planungen? Der Ausbau der Bahnstrecke Neumünster–Bad Oldesloe wird als wichtiger Bypass bei Störungen zwischen Hamburg und Neumünster gesehen. Als zweite wichtige Bypass-Verbindung wird die Reaktivierung der Strecke Niebüll-Flensburg betrachtet. Bei Störungen südlich von Niebüll könnte so der Verkehr in Richtung Sylt weitergeführt werden (S. 23/24 – vgl. dazu Abbildung unten).
Die Wirtschaftlichkeit würde durch einen Innenstadtbahnhof in Flensburg und die Reaktivierung des vorhandenen Gleises sichergestellt. “Sämtliche in Flensburg endenden Verkehre von Kiel, Hamburg, Dänemark und gegebenenfalls Niebüll könnten zum innerstädtischen Bahnhof am ZOB geführt werden. Die Verknüpfung zwischen dem städtischen Busverkehr und dem regionalen Bahnverkehr würde vereinfacht”, so der Planentwurf auf Seite 55. 65 Prozent mehr Fahrgäste könnten so gewonnen werden.
Die Strecke sei zu vergleichsweise geringen Kosten herzurichten – bei einem sehr hohen Nutzen-Kosten-Indikator (NKI) . “Eine erste überschlägige Abschätzung ergab einen NKI von 8”, wird informiert (S. 55). Das ist ein überdurchschnittlich positiver Wert.
Neben dem Standort ZOB wird vorgeschlagen, den Bahnhof Flensburg-Weiche als Halt für alle Regional- und Fernzüge wiederzueröffnen. Bei Flensburg Exe und Flensburg Campus sollen neue Haltepunkte eröffnet werden für den Schüler- und studentischen Verkehr und das neue Klinikum (vgl.Abbildung unten).
Ein Bahnhalt am ZOB wird auch als Vorlaufbetrieb für eine denkbare Stadt-Regionalbahn empfohlen (S. 55).
Das Vorhaben wird bisher durch die Stadt Flensburg abgelehnt. “Eine Höherpriorisierung dieser Maßnahme ist möglich, wenn die kommunalen Gremien der Stadt Flensburg eine Zustimmung zum Innenstadtbahnhof geben” (S. 64).
Erfreulich: Der Kreis Schleswig-Flensburg und die Stadt Flensburg planen bis 2022 die Umstellung auf den SH-Tarif (S. 91).
NAH.SH: Entwurf des Landes-Nahverkehrsplans zum Herunterladen – mehr
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus:
- Information zum Landes-Nahverkehrsplan:
Meilensteine für den Nahverkehr, 22.06.2021 – mehr
- Pressemitteilung: mehr
- Facebook: Pressekonferenz als Livestream – mehr
Unterstützung gibt es auch von der Seite des Bundes. “Der Bund stellt den Ländern Mittel in Rekordhöhe bereit, mit denen sie in die Infrastruktur investieren und den Nahverkehr finanzieren können. Damit ermöglicht der Bund, Strecken wieder in Betrieb zu nehmen, wenn die Konzepte tragfähig und wirtschaftlich sind”, so Bundesminister Andreas Scheuer bei der Vorstellung von zu reaktivierenden Bahnstrecken in Deutschland (Pressemitteilung des Verkehrsministeriums, 22.06.2021 – mehr).
Die Übersichtskarte mit den 20 Strecken, die die DB reaktivieren will, stellt der Verband Allianz pro Schiene vor – mehr.