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Ortsgruppe Flensburg
Der VCD Flensburg begrüßt einen Umbau des Bahnhofsbereichs und die bessere Anbindung an die Innenstadt. Durch die starke Ausrichtung des Konzepts auf einen vermehrten Busverkehr sind jedoch Fuß- und Radverkehr eindeutig ins Hintertreffen geraten. Das stellte eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe fest und ergänzte das geplante Vorhaben mit Vorschlägen und Merkposten.
Inhalt:
Wir begrüßen den Umbau des Bahnhofsbereichs und die bessere Anbindung an die Innenstadt, wie im Masterplan Mobilität vorgesehen (Maßnahmen 05, 39, 43 und 45). Durch die Ausrichtung auf den zu erwartenden Busverkehr sind jedoch Fuß- und Radverkehr bei dem Konzept eindeutig ins Hintertreffen geraten. Auch wird das Konzept diesen und weiteren im Masterplan Mobilität beschlossenen Maßnahmen nicht gerecht.
Es ist von einem deutlichen Anstieg des Busverkehrs auszugehen. Busse, häufig als große Gelenkbusse unterwegs, sollen - so das Konzept - den Bahnhofsplatz aus beiden Richtungen befahren. Taxen sollen an einem seitlichen Kreisel über die Bahnhofstraße bzw. über den Mühlendamm, Pkw an einem seitlichen Kreisel über den Mühlendamm ein- und ausfahren. Das bedeutet, dass sich die Fahrwege von Pkw und Taxen ständig mit den Bussen kreuzen, wie die Darstellung oben zeigt.
Verschärft wird dies durch die Tatsache, dass die Züge im Takt an- und abfahren. Zu den jeweiligen Taktzeiten steigt die Verkehrsdichte und damit die Unübersichtlichkeit ganz erheblich an.
Zur diesen Zeiten sind auch mehr zu Fuß Gehende und Radfahrende unterwegs. Sie müssen sich dann einen Weg durch den Verkehr bahnen. Für Radfahrende wird das zu erheblichen Verunsicherungen führen.
Busse stellen zudem ein beträchtliches Sichthindernis dar. Zu Fuß Gehende oder Radfahrende, die zwischen zwei Bussen hervorkommen, sind von kreuzendem Verkehr erheblich gefährdet. Das gilt insbesondere für den Bereich vor der Treppe.
Das vorliegende Konzept bietet damit kaum Verbesserungen für den Fußverkehr und keine Verbesserungen für den Radverkehr, wie im Masterplan Mobilität vorgesehen (Maßnahme 06).
Auch in Hinblick auf die Zielsetzungen des Masterplans Mobilität bringen wir daher die folgenden Ergänzungen und Anforderungen ein.
1. Fußverkehr
2. Radverkehr
3. Busverkehr
Es macht aus unserer Sicht Sinn, den Bahnhofsplatz von Pkw und Taxen jeweils getrennt an- und abfahren zu lassen. Kompliziert wird die Verkehrssituation dadurch, dass Busse aus und in beiden Richtungen unterwegs sind (siehe Abbildung oben). Das führt zu einer Vielzahl an Kreuzungsbegegnungen und macht das Verkehrsgeschehen für alle sehr unübersichtlich und dadurch gefährlich für zu Fuß Gehende und Radfahrende.
Um die Verkehrssituation überschaubarer und sicherer zu machen, halten wir die Prüfung von Ein-Richtungsverkehr für Busse für dringend notwendig:
4. Car- und Bikesharing
Die Firma SBI, Beratende Ingenieure für Bau-Verkehr-Vermessung GmbH, Hamburg, hat im Auftrag der Stadt Flensburg ein Konzept zur Neuordnung des Verkehrs auf dem Bahnhofsvorplatz erstellt.
Das Vorhaben betrifft mehrere Maßnahmen des Masterplan Mobilität (u.a. MM 05, 06 und 22, 30, 39, 43, 45, 58, 64, 69, 71), insbesondere jedoch die Maßnahmen 05 "Umgestaltung Bahnhofsvorplatz", 06 "Qualifizierung der Wegeverbindung zwischen Bahnhof und Innenstadt" sowie 45 "Aufwertung der Verknüpfungssituation am Flensburger Bahnhof" (siehe unten).
Ziele dieser Maßnahmen sind:
Das Konzept des Planungsbüros SBI ist hauptsächlich ausgerichtet auf die angestrebte Verknüpfung des Busverkehrs mit dem Bahnhof (MM45). Je nach Verkehrsführung könnten künftig bis zu 11 Stadtbus- und 12 Regionalbuslinien über den Bahnhof fahren. Dafür sind 9 Bushaltestellen und 3 Überliegerplätze (Warteplätze für Busse ohne Ein- und Ausstieg) vorgesehen, die von beiden Richtungen (Bahnhofstraße und Mühlendamm) angefahren werden.Weiterhin enthält das Konzept die Verkehrsführung zum geplanten Parkhaus in der Bahnhofstraße, zu Kurzzeitparkplätzen (Hol- und Bringverkehr) sowie eine neue Verkehrsführung für Taxen. Aufgenommen sind auch 4 Carsharing-Parkplätze, ein Fahrrad-Abstellplatz und der Zugang zum geplanten Fahrrad-Parkhaus im Bahnhof. Ein Radweg ist nicht vorgesehen.
“Der Masterplan Mobilität soll als Gesamtverkehrsplan alle Systemkomponenten konzeptionell vor dem Hintergrund der ambitionierten Klimaschutzziele der Stadt Flensburg und der Erhöhung der Lebensqualität umsetzungsorientiert verbinden. Er soll … als integrierte und strategisch-konzeptionelle Planung für die zukünftige Entwicklung des Verkehrs und der Mobilität fungieren.” (Stadt Flensburg – mehr).
Die folgenden Maßnahmen aus dem Masterplan Mobilität stehen in Verbindung mit der Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes.
Ausgangslage: "Das Passieren des Bahnhofsvorplatzes stellt ... aufgrund von Natursteinbelägen, fehlenden Bordsteinabsenkungen und insgesamt einer fehlenden Struktur insbesondere für mobilitätseingeschränkte oder blinde Personen aber auch für Radfahrende eine besondere Herausforderung dar. Aus genannten Gründen erfüllt er jedoch auch seine Funktion als Ankunfts- und Orientierungspunkt nur eingeschränkt."
Maßnahmenbeschreibung: "Bei einem Konzept für eine Neugestaltung des Bahnhofsplatzes ist die Integration des neu angedachten Parkhauses am Bahnhof zu berücksichtigen, wodurch Parkstände aus dem öffentlichen Raum (für Reisende) und Bewohnerstellplätze (im Hinblick auf die zukünftige Wohnentwicklung im Bahnhofsumfeld) in die Parkierungsanlage verlagert werden können." (Masterplan Mobilität, Maßnahmen, S. 6).
Ausgangslage: "Bislang besteht nur eine sehr unzureichend ausgebaute Wegeverbindung zwischen dem Bahnhof und der Innenstadt. Die Seitenräume sind teilweise in einem schlechten Zustand und die Wegeführung ist unklar. Außerdem ist von Süden kommend der Zugang zur Innenstadt nur schlecht ersichtlich."
Maßnahmenbeschreibung: "Um die Wegeverbindung zu qualifizieren, ist der größtmögliche Abbau von Widerständen für den Fuß- sowie den Radverkehr anzustreben. Dies ist möglich durch Neugestaltung und Verbreiterung der Seitenräume, Verlängerung der Freigabezeiten für den Fuß- und Radverkehr an Lichtsignalanlagen und die Schaffung von direkten Verbindungen (mit möglichst geringen Umwegen)." (Masterplan Mobilität, Maßnahmen, S. 7).
Ausgangslage: "Der Flensburger Bahnhof bildet die zentrale Schnittstelle zwischen dem SPNV [schienengebundenem Personen-Nahverkehr] und dem Linienbusverkehr im Flensburger Stadtgebiet. Für den größten Anteil an Pendlern ist der Bahnhof Ein-, Aus- oder Umstiegspunkt. Zugleich bildet er den Zugang zum Fernverkehr in der Region Flensburg. Er weist derzeit vor allem räumliche Defizite in der Verknüpfung zwischen Bahn- und Busverkehr auf. Außerdem ist der Bahnhof auch nach umgesetzten Verbesserungsmaßnahmen (Linie 5 sowie ab 01.08.2018 Linie 4)* von wichtigen Stadtquartieren und Kommunen im Nahbereich aus nicht direkt mit dem Linienbus erreichbar."
Maßnahmenbeschreibung: "Aufgrund seiner verkehrlichen Bedeutung und der verkehrsstädtebaulichen Entwicklungsperspektiven bedarf es einer funktionalen und gestalterischen Aufwertung des Bahnhofs und seines Umfeldes als ‘Tor nach Flensburg’ im öffentlichen Verkehr sowie einer weiteren Optimierung der Anbindung im Busnetz. Dazu gehören im Einzelnen:
Außerdem sind neue Direktverbindungen zum Bahnhof im Rahmen der Liniennetzoptimierung zu prüfen, die ggf. auch die Verbindung zwischen Bahnhof und dem neuen Krankenhausstandort herstellen. Schließlich ist der Bahnhof auch als eine der zentralen Mobilitätsstationen in Flensburg vorgesehen, so dass hier weitere Angebote zu installieren sind. Aufgrund der strategischen Bedeutung im ÖPNV-System, wird der Maßnahme eine hohe Priorität zugewiesen." (Masterplan Mobilität, Maßnahmen, S. 46).
Maßnahme 22: Einrichtung eines überwachten Fahrradparkhauses
Maßnahme 30: Einrichtung eines Service-Points für Radfahrende am Bahnhof
Maßnahme 39: Liniennetzoptimierung für den Flensburger Verflechtungsbereich
Hier: Verknüpfung zwischen schienengebundenem Nahverkehr und Bus.
Maßnahme 43: Verknüpfung Stadt- und Regionalverkehr
Hier sind "kurze Übergangszeiten zwischen SPNV und Stadtverkehr am Bahnhof sicherzustellen."
*aktuell: Linie 5, Linie 8, Linie 1