Nord

Ortsgruppe Neumünster, Neumünster, Fahrrad, Mobilität in der Stadt, Straßenverkehr, Verkehrssicherheit
Ortsgruppe Neumünster

#VisionZero #StopKillingCyclists

Schweigeminute mit anschließender Raddemo

Fahrradrundfahrt aus traurigem Anlass

Wegen des traurigen, tödlichen Verkehrsunfall des engagierten Fahrradaktivisten, der unter seinem Social Media Namen Natenom bundesweit bekannt wurde, laden wir am kommenden Sonntag zur Schweigeminute mit anschließender Fahrradrundfahrt ein.

 

Die Fahrraddemonstration am 11.02. ist von 13:00 bis 14:30 Uhr geplant. Start mit kurzer Einführungsrede und Schweigeminute ist am Gänsemarkt. Anschließend bringen wir bei einer gemeinsamen Rundfahrt Blumen zu unseren letzten drei Unfallschwerpunkten in Neumünster und schließen mit einer kurzen Abschlusskundgebung am Gänsemarkt ab.

 

Wir rufen alle Menschen, die sich in Neumünster für sichere Straßen und Null Verkehrstote (Vision Zero) einsetzen wollen, spontan dazu auf, sich am Gänsemarkt einzufinden, eventuell mit Trauerflor geschmückten Fahrrädern und Blumen zur Ablage an den Unfallstellen.

Rede zum 11.2.24 – Natenom-Gedenkminute und Fahrradrundfahrt

Am 30. Januar starb der Fahrradaktivist Andreas Mandalka, genannt Natenom bei einem Verkehrsunfall nahe Pforzheim.

Über Jahre hinweg hatte er immer wieder auf Gefahren genau dieser Straße bei Behörden und bei der Polizei hingewiesen, auf der er dann von einem 77-jährigen Autofahrer von hinten gerammt wurde und schwer verletzt verstarb. Einen geschützten Radweg gab es in diesem Bereich nicht.

Weil es Natenoms Wunsch war und unser aller Wunsch ist, gedenken wir heute gemeinsam mit vielen anderen Menschen in Deutschland gleichzeitig seiner und mahnen damit sichere Radwege an.

So kann es nicht weiter gehen.

Stoppt des Sterben beim Radfahren - Stop killing cyclists!

Doch König Auto hat auch unsere Stadt fest im Griff. Statt sicherer Radwege haben wir jede Menge kostenlose Parkplätze und viel Platz und Verständnis für Raser. Die wenigsten Autofahrer überholen allerdings Radfahrer absichtlich mit zu geringen Abstand. Trotzdem macht das Angst.

Statt gefahrloser Schulwege hegen wir Kinder ein und statten sie mit Helmen und Warnwesten aus. Wir hoffen darauf, dass sie unbeschadet nach Hause oder zur Schule kommen. Statt Tempolimits und konsequentem Durchgreifen bei Verkehrsübertretungen bleibt falsches Handeln für viele Autofahrer meinst ohne Konsequenz. Obwohl sie damit häufig andere Verkehrsteilnehmerinnen gefährden oder zumindest deren Bewegungsradius einschränken, wie zum Beispiel beim Parken auf dem Gehweg. Häufig kennen sie noch nicht einmal bestimmte Verkehrsregeln, zum Beispiel ob eine Radweg benutzgungspflichtig ist.

Zu enge, entwidmete und gefährliche Radwege bleiben aber auch in Neumünster nicht ohne Folgen. In den letzten Jahren gab es mehrere Unfälle, bei denen Autofahrer Radfahrer tödliche verletzt haben. 3 dieser Unfallstellen besuchen wir nachher. Es besteht da die Möglichkeit Blumen ab zu legen, bevor wir gemeinsam weiter fahren. Ich bitte aber auch zu bedenken, dass viele Menschen im Straßenverkehr verletzt werden und danach noch lange Jahr ihres Lebens an den Unfallfolgen leiden.

Sichere Fahrradinfrastruktur ist keine Frage der Technik, sonder eine Frage des politische Willens. Schon allein beim Parken geschehen 1/5 aller Unfälle in der Stadt. Tempo 30 statt 50 km/h halbiert die Unfallhäufigkeit und die Schwere der Unfälle deutlich. Insbesondere rechts abbiegende Autos können für Radfahrerinnen dabei zur tödlichen Gefahr werden.

Die Zukunft im Verkehr ist nicht Hyperloop und Flugtaxi, sondern 0 Verkehrstote und mehr Raum für Menschen, statt nur für Autos in der Stadt - mehr Platz für den Umweltverbund, den Fahrrad- und den Fußverkehr, weniger Lärm und Schadstoffe in der Luft und eine weniger klamme Stadtkasse. Denn auch an den Emissionen erkranken und sterben viele Menschen Jahr für Jahr.

Mehr angenehme Begegnungsräume in der Stadt, mehr öffentliche, autofreier Räume für Menschen sind gleichzeitig probate Mittel gegen die Verödung der Innenstadt und gegen Kriminalität. Wir brauchen die Stadt als öffentliches Wohnzimmer und nicht als Abstellraum und Highway to hell!

Jetzt bitte ich euch um die Gedenkminute.

zurück