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Vorstand

VCD Nord fordert grundsätzliches Umdenken zur Verkehrssicherheit

Wir alle sind erschüttert von dem schrecklichen Unfall in Eimsbüttel und fordern umgehende Konsequenzen. Pro Jahr verunglücken auf deutschen Straßen 400.000 Menschen, mehr als 3.000 davon tödlich. Jeder dritte Bürger dieses Landes wird im Laufe des Lebens Opfer eines Verkehrsunfalls, viele tragen dauerhafte Schäden davon. Wir sind wütend auf unsere Gesellschaft und auch auf uns, weil wir es hinnehmen, dass Zeitvorteil über Sicherheit, Freiheit über Unversehrtheit, Stärke über Schwäche stehen. Das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit gilt überall, auch im Straßenverkehr, und verdient uneingeschränkte und nicht relativierbare Priorität. Wir polarisieren nicht zwischen Täter und Opfer, am Ende sind alle Opfer. Aber wir fordern Verantwortung der Starken gegenüber den Schwachen, der Autofahrer gegenüber den Kindern, der Radfahrer gegenüber den Alten.   

Kurzfristig gilt es, die wichtigsten Ursachen für schwere Unfälle anzugehen. Wir fordern die Begrenzung der Geschwindigkeit in Wohnbereichen auf flächendeckend maximal 30 km/h, an neuralgischen Punkten wie Schulen und Altenheimen auch darunter. Und wir fordern die Kontrolle und Sanktionierung von schwerwiegenden Verstößen gegen die StVO wie Fahren unter Drogeneinfluss und Handynutzung, Überfahren von Rotlicht, Fahren ohne Licht und auf der falschen Seite. Dies gilt für alle Verkehrsteilnehmer in gleichem Maße.

Mittelfristig müssen Gefahrenstellen durch planerische und verkehrstechnische Maßnahmen beseitigt werden. Wir müssen aber auch zu einer wirkungsvollen Reduktion des Auto- und Lkw-Verkehrs um mindestens die Hälfte kommen, wozu die sicheren öffentlichen Verkehrsmittel und eine moderne Citylogistik unter maßgeblicher Einbeziehung der Schiene in ihrer Leistungsfähigkeit und Attraktivität umfassend zu erweitern sind. Wir brauchen Platz auf den Straßen, damit wir diese als Lebensraum neu entdecken können, damit Kinder wie auch Erwachsenen Fehler machen dürfen und diese keine tödlichen Konsequenzen nach sich ziehen. Wir brauchen aber auch einen Wertewandel, bei dem Rasen nicht als sportlich sondern als asozial, Rücksichtnahme nicht als uncool, Rotlichtfahrten als gefährlicher Eingriff in die Sicherheit begriffen werden. Und wir brauchen endlich ein richtig gestelltes Verständnis unserer Unfallstatistiken, denn es gibt niemals einen Rückgang von Verkehrstoten, im besten Fall können weitere Opfer vermieden werden.

Langfristig brauchen wir die Vision Zero, dass niemand im Verkehr zu Schaden kommt. Diese muss zur Maxime der Verkehrs- und Gesellschaftspolitik werden.     

Wir können das Unglück in der Osterstraße leider nicht ungeschehen machen. Aber wir können uns dafür einsetzen, dass es nicht wieder geschieht. Wir haben uns dem gemeinsamen Ziel der Vermeidung von Verkehrsunfällen verschrieben. Wir fordern alle auf, ihre Wut und ihre Ohnmacht in Protest und konstruktive Energie zu wandeln und uns zu unterstützen. Herzlichen Dank!

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Bei Fragen: geschaeftsstelle@vcd-nord.de

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