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Kreis Herzogtum-Lauenburg
Ortsgruppe Herzogtum Lauenburg

Zur Kommunalwahl: Wahlprüfsteine für den Kreis Herzgtum-Lauenburg

Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) ist ein gemeinnütziger, parteipolitisch unabhängiger Zusammenschluss von Menschen, die für ein menschen- und umweltverträgliches Verkehrswesen eintreten.

Bisher dominiert noch der Autoverkehr das Fortkommen von A nach B in unserem Kreis. Für das Überleben kommender Generationen und vieler Tier- und Pflanzenarten wird es entscheidend sein, dass vor Ort eine umweltverträgliche Mobilität angestrebt und stetig verbessert wird. Der bisherige Trend zu immer mehr Fahrzeugleistung im motorisierten Individualverkehr ist auch sozial ungerecht und benachteiligt Kinder, ältere und körperlich eingeschränkte Menschen.

 

Fragen Sie als Wählende die Parteien, Listen und Kandidierenden nach ihren bisherigen Initiativen, politisch wirksamen und öffentlich geäußerten Beiträgen und Planungen für die nächsten Jahre!

1. Priorität für sicheren Radverkehr

Fahrradverkehr bei kürzeren Alltagswegen könnte der Normalfall sein, wird aber vielfach baulich zu unsicher geführt und zu wenig aus Sicht der Radfahrer*innen geplant. Planungs- und finanzielle Mittel im kommunalen Bereich sind hier besonders sinnvoll einzusetzen, denn nach Flächenverbrauch, Unfallwahrscheinlichkeit und -folgen sowie Schadstoffausstoß sind Fahrräder – neben dem Fußverkehr - das schonendste und effizienteste Verkehrsmittel. Bisher wird zuviel vom Auto aus gedacht!
Wichtig: Vernetzt sich Ihre Kommune um besser zu werden (z.B. über Rad.SH)?

2. Schienenverbindungen reaktivieren und ausbauen

Geesthacht als größte Stadt im Kreis muss wieder einen Schienenanschluss mit Linienverkehr bekommen. Weitere Verbindungen über die Kreisgrenzen hinaus sind zu prüfen. Busse stehen mit Autos im Stau und sind für den Kreis eine besonders teure Art des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs.
Auf den bestehenden Bahnlinien muss ein Halbstundentakt das Ziel sein.

3. Öffentlicher Nahverkehr für alle rund um die Uhr

Eine ökologische Verkehrswende gelingt nur mit echten und ausreichenden Alternativen zum Auto. Gerade die Gemeinden und Kreise sind die erste Adresse, hierzu den Bedarf ihrer Bewohner*innen zu erfassen und planerisch umzusetzen. Viel zu oft noch steht man bei dem Versuch, auf das Auto zu verzichten, „verlassen“ da – gerade in den Abendstunden und nachts. Verlässliche Fahrpläne, Pendel-Kleinbusse und ergänzende Angebote wie Sammel-/Ruf-Taxi zu attraktiven Preisen und Voranmeldezeiten müssen ein dichtes Alternativen-Netz ergeben. Mobilität ist ein Grundrecht – auch ohne Auto.

4. Fußgänger und Barrierefreiheit stärken

Wie viele Strecken ohne Fußweg oder mit zu schmaler, zu schräger, unsicherer oder holperiger Fläche gibt es im Kreis und in Ihrer Gemeinde? Oder ist nur ein Mischverkehr mit Fahrrädern vorgesehen? Wie oft ist der Zugang zu Bus und Bahn voller Barrieren, bei schlechtem Wetter kaum mit Rollstuhl oder Rollator befahrbar! Blinde werden selten  bedacht, angemessene Durchsagen am Bahnsteig oder an der Bushaltestelle - meist Fehlanzeige. Verkehrsplanung darf niemanden systematisch ausschließen!

5. Autofahren? Na klar - unter anderem!

Motorisierter Individualverkehr – vor allem mit dem Auto – hat für Fahrten mit viel Gepäck und in zahlreichen Einzelfällen seine Berechtigung, gerade solange verlässliche ökologischere Angebote rund um die Uhr noch nicht aufgebaut sind. Doch wird daran ausreichend gearbeitet? Wird das Vernetzen mit ÖPNV, die Fahrradmitnahme oder- abstellmöglichkeit und der Umstieg an der Haltestelle ausreichend angeboten und gefördert? Der Wechsel der Fortbewegungsart ist der Normalfall – auch für die Politik?
Auch die Antriebswende spielt eine wichtige Rolle bei der Verkehrswende. Ladesäulen müssen daher in ausreichender Zahl verfügbar sein, gerade in Wohngebieten mit Mehrfamilienhäusern, wo die Anwohner*innen selbst keine Lademöglichkeit einrichten können.

6. Platz für Menschen gewinnen – moderne Städteplanung

Nach der autogerechten Gestaltung des öffentlichen Raumes früherer Jahre wird in immer mehr Städten für bessere Aufenthaltsqualität und entschleunigte Mobilität geplant. Damit auch für mehr Wohn- und Lebensqualität. Das macht auch Schulwege sicherer und schützt Schüler*innen besser vor Gefährdung durch „Elterntaxis“.

7. Wertschätzen, was begrenzt ist – Flächenverbrauch stoppen

Die Erde ist dicht bevölkert und wir können nicht länger „auf Verbrauch“ wirtschaften. Gerade im Verkehr sind alle Neu- und Ausbauvorhaben nur dann vertretbar, wenn sie in ihrer ökologischen Bilanz Verbesserungen bringen. Z.B. dort, wo dadurch Auto- und LKW-Verkehr vermieden wird. Jedes Neubauprojekt gehört auf diesen Prüfstand. Und: Straßen, Schienen, Wege und Brücken sind durch jahrelanges Aufschieben von Erhaltungs- und Ausbauarbeiten häufig voller Gefahren und nur eingeschränkt nutzbar. Dem Erhalt und bedarfsgerechten Umbau des Vorhandenen gehört Priorität eingeräumt!

8. Tourismus für alle

Das Herzogtum Lauenburg wird für seine Naturlandschaft geschätzt, zur Naherholung und für längere Urlaubsreisen. Es bietet tolle Möglichkeiten für einen umweltverträglichen Tourismus, muss dazu aber die oben genannten Maßnahmen zur Erleichterung einer gemischten Nutzung von ÖPNV, Fahrrad und Wandern deutlich ausbauen und verbessern. Die An- und Abreise, wie auch die Mobilität während der Urlaubszeit wird so nachhaltig gestaltet und der motorisierte Individualverkehr nimmt ab.

9. Frachtverkehr verringern

Transport und Lieferung von Waren können im Kommunalbereich deutlich energie- und platzsparender und rücksichtsvoller gestaltet werden, durch anbieterübergreifende Verteilzentren in den Städten. Es muss nicht jeweils ein LKW jedes Paketdienstes die Endkunden anfahren; eine ressourcenschonende Verteilung mit Kleinfahrzeugen mindestens innerhalb der Städte ist dringend geboten.

10. Verkehrsplanung ohne Denksperren - mit Beteiligung

Fahrrad-Schnellstraßen für überörtliche Verbindungen, Car-Sharing (am besten in Verbindung mit ÖPNV-Tickets) und Vieles mehr: Gemeindevertretungen und Kreistag benötigen die Expertise ihrer Bürger über Mobilitätsbeiräte oder andere Gremien, die ihnen die notwendigen Ansätze für die Verkehrswende und ihre Umsetzung aufzeigen. Wie stellen sich die politischen Gremien und Kommunalverwaltungen auf, um hierbei für Beteiligung, Stetigkeit und sinnvolle Umsetzung gewonnener Erkenntnisse zu sorgen?

- Fragen Sie zur Kommunalwahl bei den Kandidierenden, Listen und Parteien kritisch nach!

Der Fragenkatalog zur Kommunalwahl der VCD KG Herzogtum-Lauenburg als PDF zum Download und ausdrucken.

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