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Ortsgruppe Kiel
Ortsgruppe Kiel
Bis zu 350 Menschen demonstrierten unter dem Motto "Straßenbahn statt Autobahn" in Kiel und auf der B404. Der Redebeitrag des VCD Ortsgruppensprechers Frederik Meißner anlässlich der A21/Südspangen-Demo des Bündnisses "Vorfahrt für den Klimagürtel" im Wortlaut.
Es ist großartig, dass hier heute so viele Menschen gekommen sind, obwohl uns das Thema schon seit Jahren nervt.
Der Zeitpunkt könnte nicht besser sein, um für klimafreundlichen Verkehr in Kiel und anderswo zu demonstrieren.
Mein Name ist Frederik Meißner, ich bin von der Kieler Ortsgruppe des ökologischen Verkehrsclubs VCD. Unser Anliegen ist klima- und menschenfreundliche Mobilität für alle statt immer mehr Autoverkehr.
Die heutige Demo richtet sich gegen den Bau der A21 und der Südspange. Aber das Motto der Demo ist uns fast noch wichtiger:
“Straßenbahn statt Autobahn”!
Denn während in dieser Woche hier in Kiel alle anderen demokratischen Fraktionen für die weitere Planung der Stadtbahn gestimmt haben, ist die CDU umgekippt. Im Rathaus haben sie gegen die weitere Planung gestimmt.
Ein zukunftsfähiges und klimafreundliches ÖPNV-Angebot ist der Kieler CDU jetzt nicht mehr so wichtig. Und man wird mit dem Nein zur Stadtbahn sicher auch in den bevorstehenden OB-Wahlkampf ziehen.
Diese populistische und rückwärtsgewandte Politik ist absolut verantwortungslos!
Gleichzeitig heißt es in Berlin von der CDU und Merz, man wolle 500 Milliarden zusätzlich in die Infrastruktur stecken.
Ja, welche Infrastruktur meinen die denn???
Natürlich vor allem neue Straßen!
Und hier in Schleswig-Holstein frohlockt die CDU schon, man könne das Horror-Projekt A20 weiter bauen und noch mehr Milliarden in der Elbmarsch versenken.
Natürlich bleibt auch die A21 Thema. Und nicht nur das: Zuletzt hieß es ja, dass die Südspange nicht gebaut wird, weil sie nicht wirtschaftlich genug sei.
Aber auch die Planungsgesellschaft Deges sagt ja, dass man auf jeden Fall so plant, dass irgendwann die Südspange doch gebaut werden könnte. Gänzlich beerdigt ist das Projekt also nicht.
Von anderen feuchten Träumen aus den 60er Jahren wie der Ostuferautobahn, die hier in Kiel gerne die "Ostuferentlastungsstraße" genannt wird, ganz zu schweigen.
Weder Kiel noch Schleswig-Holstein brauchen diese rückwärtsgewandten und zerstörerischen Projekte!
Diese Planungen von Vorgestern müssen gestoppt und ein für alle mal begraben werden!
Und leider kann man sich da auch nicht wirklich auf die SPD verlassen. Weder in Kiel, noch im Bund. In Kiel will sich die SPD noch nicht abschließend festlegen wie mit den Ergebnissen des DEGES Gutachtens umgehen will. Dabei hatte man eigentlich mal gegen einen Weiterbau der A21 auf Kieler Stadtgebiet gestimmt. Den Widerstand gegen die Nebenstrecke hat man aber offenbar schon aufgegeben.
Und Auch wenn die letzten Wahlergebnisse vielleicht entmutigen: Wir brauchen euch progressiven Menschen in der SPD schon noch für die Verkehrswende!
Fairerweise muss man schon erwähnen, dass die Rechtslage in Deutschland so ist, dass die Stadt bei Autobahnplanungen bestenfalls nur am Katzentisch sitzt.
Aber deshalb ist es umso wichtiger politisch stabil zu sein. Für Klimaschutz, für die Mobilität von morgen – gegen weitere Autobahnen und gegen die Zerstörung des Grüngürtels!
Deshalb fordern wir als VCD alle Beteiligten in Kommunalpolitik und Verwaltung auf, alles in ihrer Macht stehende zu tun, nicht nur die Südspange zu verhindern, sondern auch die A21-Nebenstrecke!
Denn was wir brauchen, sind nicht neue Straßen, die für noch mehr Autoverkehr sorgen.
Was wir brauchen, ist eine Verkehrswende, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird.
Wir brauchen nicht nur eine Stadtbahn in Kiel, sondern wir brauchen noch viel mehr!
Während wir hier am Hauptbahnhof stehen, fährt kein einziger ICE von Kiel los und man kommt nicht ohne umsteigen nach Hamburg, weil mal wieder für 2 Wochen Bauarbeiten sind.
Und auch ohne Bauarbeiten ist die Bahnanbindung in den Süden seit Jahren eine absolute Katastrophe!
Wir fordern, dass die Bahn endlich ausgebaut wird. Auch Umleitungsstrecken wie zwischen Neumünster und Bad Oldesloe. Und da geht es auch um den Güterverkehr, der dringend auf die Schiene muss!
Was wir brauchen sind auch gute Radwege und Platz für Fußgänger*innen. Angstfrei im Straßenverkehr unterwegs zu sein, ist auch in Kiel keine Selbstverständlichkeit und das muss sich endlich ändern!
Was wir brauchen, ist eine menschengerechte Stadt, keine autogerechte Stadt!
Dafür demonstrieren wir heute.
Und wir werden auch nicht locker lassen!
Vielen Dank und viel Spaß auf der Demo!
