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Mobilität in der Stadt
Am Do, 28.11.2024 fand die 3. Infoveranstaltung des Dialogforums Schiene Hamburg-Altona statt. VCD Nord, Deutsche Bahn (DB) und die Stadt Hamburg hatten ins Altonaer Museum eingeladen. Vor über 60 Teilnehmer*innen stellten Vertreter*innen von DB und Senat geplante Infrastrukturmaßnahmen in und um Hamburg vor, wie z.B. die Erneuerung der Eisenbahn-Elbbrücken oder den Ausbau des S-Bahn-Netzes.
Ziel der Veranstaltung war, über die Arbeit des Dialogforums zu berichten und Interessierten einen direkten Austausch dazu anzubieten. Erstmals gab es sogenannte Marktstände für einen direkten Austausch mit den Expert*innen: Die DB und die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) informierten zu den Korridormaßnahmen & Verbesserungen auf der S6 Süd und der S2 in Richtung Bergedorf. Mit den Expert*innen der DB konnte man sich zu den Brücken in Hamburg und dem Brückengipfel sowie der Verlegung des Fern- und Regionalbahnhofs Hamburg-Altona austauschen. Die S-Bahn Hamburg GmbH berichtete zum neuen S-Bahn-Liniennetz, die U5 Projektgesellschaft mbH stellte die U5 vor, der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) informierte zum ThyssenKrupp Areal (Regionalstadion, Musikhalle). Der VCD Nord stellte sein S-Bahnkonzept am neuen Fernbahnhof Altona vor.
Verkehrssenator Anjes Tjarks berichtete unter anderem, dass es einen schwerwiegenden Dissens zwischen der Hansestadt und dem Bund über das Finanzierungskonzept des Verbindungsbahn-Entlastungstunnels (VET) gäbe. Dieser kann daher derzeit nicht weitergeplant werden, und angesichts der anstehenden Bundestagswahl und der anschließenden Regierungsbildung wird sich nach Einschätzung des Senators an diesem Status auf absehbare Zeit auch nichts ändern. Auch das neue Empfangsgebäude am Diebsteich, in welches der VET integriert werden müsste, kann daher derzeit nicht weitergeplant werden.
Impulsgeber Roland Ernst (DB) gab einen spannenden Überblick über die vielfältigen und herausfordernden Projekte für einen zukunftsfähigen Verkehr in Hamburg. Er sprach über anstehende (Bau-)Maßnahmen im „Megaknoten“ Hamburg und ihre Bedeutung für den Bahnverkehr – auch über Hamburg hinaus. Im Fokus stand dabei die Sanierung der Elbbrücken. Dazu zählen aber auch die Verlegung des Bahnhofs Hamburg-Altona, die Planungen zur S4 und S6 oder Maßnahmen am Hamburger Hauptbahnhof. Anschließend fanden sich die Teilnehmer*innen in Kleingruppen zusammen und sammelten Fragen und Anmerkungen, die sie dann im Plenum vorstellten und diskutierten.
Der VCD Nord war mit Wortbeiträgen und einem Infostand vertreten und stellte ein Konzept vor, welches bereits seit längerem im Dialogforum diskutiert wird. Dieses sieht vor, die neue Linie S6 zum Osdorfer Born über den neuen Fernbahnhof Hamburg-Altona am Diebsteich zu führen – nach derzeitigem Planungsstand würde die Trasse in 500 Metern Abstand daran vorbeiführen. Das Feedback darauf war breit gefächert, neben Fundamentalkritik am S6-Projekt als solches gab es auch Stimmen von Kritiker*innen der Bahnhofsverlegung Altona, die sich mit einer über Diebsteich geführten S6 besser mit dem neuen Bahnhof am Diebsteich anfreunden könnten. Getrübt wurde die Veranstaltung durch wüste und teils diffamierende Zwischenrufe der Vertreter einer Bürgerinitiative gegen den neuen Bahnhof Hamburg-Altona, wodurch mehrere Beiträge deutlich gestört wurden.
Insgesamt war der VCD mit der Veranstaltung zufrieden, auch wenn das aktuelle Thema der Zweiten (westlichen) Elbquerung kurzfristig nicht mehr auf die Tagesordnung gesetzt werden konnte und auch das Thema Personenverkehr auf der Güterumgehungsbahn zurückgestellt wurde. Eingeladene Abgeordnete der Bürgerschaft und der Presse nahmen nicht teil.
Der VCD Nord verfolgt das Ziel, auch im nächsten Jahr eine Infoveranstaltung des Dialogforums mitzugestalten, sowie das Dialogforum über 2025 hinaus zu verlängern. Insbesondere die Ausführungen von Senator Anjes Tjarks zum VET zeigten, dass es noch viel Diskussionsbedarf gibt. Für die Fortführung des Dialogforums wünscht sich der VCD eine Arbeitsebene auf Augenhöhe sowie zukünftig ergebnisoffene Prüfungen ohne Vorfestlegungen.