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VCD Nord: Hamburg und Schleswig-Holstein,
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Die Bahnstrecke Westerland-Hamburg sorgt immer wieder für negative Schlagzeilen. Verspätungen und Zugausfälle im Nahverkehr gehören zur Tagesordnung. Am vergangenen Freitag waren Mitglieder der Landesvorstände des Fahrgastverbands PRO BAHN und des VCD auf Sylt, um sich ein aktuelles Bild von der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit des Nahverkehrs im Streckenabschnitt Westerland-Niebüll zu machen. Es bot sich eine Situation, wie sie die Fahrgäste nur zu gut kennen.
Auf der Hinfahrt von Niebüll nach Westerland hatte der Regionalexpress aus Hamburg bei der Ankunft auf der Insel rund 25 Minuten Verspätung. Die Rückfahrt von Westerland nach Niebüll am Freitag Nachmittag verlief ähnlich. Die Verspätung aus der Hinfahrt ist auf die Rückfahrt übertragen worden. Bevor der Regionalexpress nach Hamburg abfahren konnte, ist noch ein Autozug und sogar ein Güterzug vorgelassen worden. Dadurch ist der Anschluss in Husum geplatzt und die Mitglieder der Landesvorstände des Fahrgastverbands PRO BAHN und des VCD hatten letztlich 60 Minuten Verspätung bei der Ankunft an ihrem Ziel. Auch dieses Ärgernis werden viele Fahrgäste aus dem Norden kennen.
Mit Blick auf die verkehrspolitische Diskussion über eine Verschiebung des Ausbaus der Bahnstrecke Westerland-Hamburg fordern der Fahrgastverband PRO BAHN und der VCD das Land Schleswig-Holstein, die NAH.SH und DB Regio auf, kurzfristig Maßnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit umzusetzen. Der Fahrgastverband PRO BAHN und der VCD schlagen vor, das Fahrplan-Konzept im Streckenabschnitt Westerland - Niebüll dergestalt anzupassen, dass die Fahrzeit zwar unverändert bleibt, in Niebüll jedoch ein Fahrzeitpuffer entsteht, um Verspätungen zu kompensieren und den Nahverkehr um einen Zugteil zu schwächen oder zu stärken. Mit diesem Fahrplan-Konzept verlängert sich die Fahrzeit auf der Bahnstrecke Westerland - Hamburg um einige Minuten, dafür wird der Fahrplan auf der Bahnstrecke Westerland - Hamburg und insbesondere im Streckenabschnitt Westerland - Niebüll für die Fahrgäste wieder verlässlicher. Die Wahrscheinlichkeit für Verspätungen und Zugausfälle reduziert sich.
Die Ursache für Verspätungen und Zugausfälle sehen der Fahrgastverband PRO BAHN und der VCD in der sehr starken Auslastung des Streckenabschnitts Westerland - Niebüll im Autozug-Verkehr und im Nahverkehr sowie im fehlenden Fahrzeitpuffer in Niebüll nach beziehungsweise vor dem eingleisigen Streckenabschnitt Klanxbüll - Niebüll. Vorteil des neuen Fahrplan-Konzeptes ist der durchgehende 60-Minuten-Takt des Regionalexpress im Streckenabschnitt Westerland - Husum. Der Autozug-Verkehr der DB Fernverkehr und der RDC im Streckenabschnitt Westerland - Niebüll kann weiterhin im 30-Minuten-Takt verkehren und die Trassen, sofern erforderlich, auch durch den Fernverkehr genutzt werden.
"Derzeit werden die auf dem in den Streckenabschnitten Westerland - Morsum und Klanxbüll - Niebüll eingleisigen Streckenabschnitt Westerland - Niebüll verfügbaren vier Trassen pro Richtung und Stunde in vielen Stunden des Tages genutzt", kritisiert Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg. "Im Ergebnis sehen wir auf der Regionalexpress-Linie Westerland - Hamburg eine deutlich schlechtere Pünktlichkeit als auf den anderen Regionalexpress- und Regionalbahn-Linien."
Alexander Montana, Vorstandsmitglied des VCD-Landesverbandes Nord, ergänzt: "Nach unserer Vorstellung bekommt der Autozug-Verkehr die Möglichkeit, im Fall einer Verspätung im Nahverkehr die Trasse des Nahverkehrs zu nutzen, so dass Autozug-Verkehr und Nahverkehr ihre Trassen tauschen. Im Fahrplan des Autozug-Verkehrs muss dafür der früheste mögliche Verladeschluss und die früheste mögliche Abfahrt der entsprechenden Verbindungen veröffentlicht werden."
Des Weiteren fordern die Interessenvertreter der Fahrgäste die Priorisierung abfahrbereiter Verbindungen der Regionalexpress-Linie Westerland - Hamburg gegenüber dem in Westerland und Niebüll startenden und endenden Autozug-Verkehr der DB Fernverkehr und der RDC.
Auf der Insel sollten nach Ansicht des Fahrgastverbands PRO BAHN und des VCD zusätzlich der Busverkehr für Urlaubsgäste, die per Bahn anreisen, verbessert werden. Schnellbusse nach Kampen und List sollten wieder eingeführt werden und Reisende mit einem IC-Ticket nach Sylt ohne Aufpreis im Bus an ihr Ziel fahren. Auf Föhr und Amrum gibt es dies bereits seit mehr als 15 Jahren. Bei diesem "Nordseeinseltarif" erhalten die Busgesellschaften eine Pauschale je Fahrschein. Zudem müsste aus Sicht des Fahrgastverbands PRO BAHN und des VCD das Modell "Kurkarte = Fahrkarte" noch attraktiver gestaltet werden, damit mehr Menschen auf Sylt auf den umweltfreundlichen öffentlichen Verkehr umsteigen und weniger Menschen ihr Auto überhaupt erst mit nach Sylt nehmen. Denn schlussendlich tragen genau die Menschen, die ihr Auto überhaupt erst mit nach Sylt nehmen, dazu bei, das Menschen ohne Auto weniger zuverlässig an ihr Ziel kommen.
Im November wollen der Fahrgastverband PRO BAHN und der VCD ihr Fahrplan-Konzept mit der NAH.SH erörtern. Gern stehen sie auch einem Dialog mit der Pendlerinitiative und den Sylter Unternehmern offen gegenüber. Die derzeitige Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit verstärken den Fachkräftemangel und senken die Attraktivität auf Sylt. In diesem Zusammenhang fordern die Verbände Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen auf, kurzfristig Maßnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit auf der Marschbahn zum Fahrplanwechsel 2026 umzusetzen.
Kontakt:
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pro-bahn-sh.de