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Ja, fahren mit dem E-Tretroller macht Spaß, auch Älteren. Und die Apps sind einfach zu bedienen. Aber: Wer damit unterwegs ist, sollte nicht die Gehwege benutzen und die Fahrzeuge nur dort abstellen, wo sie niemand stören. Zur eigenen Sicherheit einen Helm mitnehmen. Und: Busfahren ist erheblich billiger ... Dies und mehr ergab der E-Scooter-Test des Seniorenbeirats! Außerdem: Die Position des VCD zu den E-Tretrollern.
Die Seniorenbeirät:innen wollten es wissen: Im Juni probierten sie die E-Scooter von Tier und Bird aus, die in Flensburg zum Verleih bereit stehen. Getestet wurde das komplette Paket: Herunterladen und Konfigurieren der App, Anmietung und Abrechnung und natürlich Fahrkomfort und Bedienung.
Fazit: E- Tretroller sind keine Konkurrenz oder Alternative zum ÖPNV. Sie reduzieren, wenn überhaupt, nur sehr minimal die Pkw- Nutzung. Auch ist der mögliche Beitrag zum Umweltschutz nur gering. Dennoch, bei rücksichtsvoller Verwendung können sie für viele Menschen ein tolles Gefährt sein.
Allerdings eher auf der teuren Seite, zum Beispiel im Vergleich mit dem Bus: Bei einer Startgebühr von knapp 1 Euro und einem Minutenpreis von 0,19 Euro kommen für eine halbe Stunde knapp 7 Euro zusammen.
Beim Vergleich zwischen den beiden Gefährten schnitt Tier etwas besser ab:
Mit den größeren Rädern lassen sich Schwellen leichter überwinden, es gibt eine Handyhalterung für die Navigation, die Roller sind recht standsicher und sollen teilweise mit Helmen ausgerüstet sein – wobei nur welche ohne Helme bereitstanden.
Nachteile: Sie sind etwas schwerer als die Bird-Roller und die Klingel war zu sehr versteckt.
Die Tester:innen fordern Sensibilität für die Bedürfnisse anderer Verkehrsteilnehmer:innen ein: “Wichtig ist, dass sich Fahrer und Fahrerinnen an die einschlägigen Vorgaben halten. Auch beim Abstellen der Fahrzeuge! Da bleiben leider oft Personengruppen, die einen Rollator oder Rollstuhl nutzen, Kinderwagen schieben oder Langstock benötigen, unberücksichtigt. Oftmals wohl auch aus Gedankenlosigkeit”, so der Seniorenbeirat.
Ein Verbot dieser Scooter ist jedoch aus Sicht des Seniorenbeirats nicht angezeigt, auch nicht eine mögliche Reglementierung im Rahmen einer Sondernutzungsverordnung.
Die Kritik an E-Tretrollern macht eine Fehlentwicklung unseres Verkehrssystems schmerzhaft deutlich, so der VCD Bundesverband: Klimafreundliche Fortbewegungsmittel wie Rad- und Fußverkehr – und seit zwei Jahren auch E-Scooter – teilen sich knappe Verkehrsflächen, während Autos den größten Raum beanspruchen.
Um E-Scooter sinnvoll in den Mobilitätsmix zu integrieren, fordert der VCD in einem Hintergrundpapier als erstes eine faire Umverteilung von Verkehrsflächen:
Der VCD empfiehlt auch eine stärkere Regulierung der E-Sharing-Anbieter:
Das größte Potential von E-Tretrollern für die Verkehrswende liegt in ihrer Funktion als Verlängerung des ÖPNV, um von der Haltestelle zügig bis nach Hause zu gelangen. Hierfür ist jedoch eine sinnvolle Eingliederung in das Nahverkehrssystem wichtig:
So kann der ÖPNV in Kombination mit E-Scootern zu einer zeit- und kosteneffizienten Alternative zum Auto werden.
In Flensburg haben die beiden Anbieter Tier und Bird freiwillige Vereinbarungen mit der Stadt Flensburg getroffen.
Dabei geht es um “Regelungen zur Verkehrssicherheit, Qualitätsstandards für den Betrieb sowie zum Datenaustausch. Außerdem wurde gemeinsam die Business-Area sowie Verbotszonen festgelegt. … Die Zonen werden im laufenden Betrieb weiter angepasst”, so die Information der Stadt Flensburg.
In der VCD Ortsgruppe Flensburg haben wir uns entschlossen, den Betrieb zunächst zu beobachten. Besprechung und Auswertung, welche unterstützenden Maßnahmen vor Ort möglich und angezeigt sind, sollen im Rahmen eines Treffens der Ortsgruppe stattfinden. Interessierte sind gerne willkommen – bitte Kontakt aufnehmen unter flensburg@vcd-nord.de.